Die Zofen
„Wer könnte mich zum Schweigen bringen? Ich habe
gedient. Ich habe die Bewegungen gemacht, die es
braucht, um zu dienen. Ich habe der gnädigen Frau
zugelächelt. Ich habe mich gebückt, um das Bett zu
machen, gebückt, um die Fliesen zu putzen,
gebückt, um das Gemüse zu schälen, um an den
Türen zu horchen, um mein Auge an das
Schlüsselloch zu halten. Aber jetzt bleibe ich
aufrecht.“
Premiere 28. SEPTEMBER 2021
Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch
Bühne Unten
Die Schwestern Claire und Solange sind Angestellte der Gnädigen Frau. Um ihrer sozialen Stellung als Zofe kurzzeitig zu entfliehen spielen die Beiden, sobald die Gnädige Frau das Haus verlässt, das immer gleiche Spiel. Eine schlüpft in die Rolle der Herrin und genießt gekleidet in Haut Couture das Privileg über die Zofe, gespielt durch die Schwester, zu herrschen. Dieses Ritual hat immer das gleiche Ende: Den Mord der Gnädigen Frau durch die Zofe. Doch die Grenzen zwischen Spiel, Realität, Imagination und Wirklichkeit werden immer durchlässiger – Claire hat den Gnädigen Herren durch gefälschte Briefe ins Gefängnis gebracht und Solange träumt vom Aufstand der Dienstboten. Immer offensichtlicher werden die Spuren, die die beiden hinterlassen. Als der gnädige Herr aus dem Gefängnis anruft und verkündet er sei vorläufig frei, wird es gefährlich. Es klingelt an der Tür – die Zofen wissen: Now or never. Zwischen Scham, Fetisch, Neid und Emanzipation wagen die beiden den Putsch.
Besetzung &
Team
Regie
Amelie von Godin
Mit: Claire – Jasper Middendorf, Solange – Sofia
Iordanskaya, Gnädige Frau – Friederike Pasch
Bühne & Kostüme Kristin Buddenberg
Sound: Cem Çakmak
Outside Eye: Naemi Simon
Licht & Technik: Techniker*innen der Ernst Busch
Technische Leitung: Ingmar Steinfurth
„Mein Speichelstrahl ist mein Diamantenstrauß“
Pressestimmen
Zentral ist in dieser Inszenierung die Entwicklung vom Opfer zum Täter […]. In der Darstellung von Nils Eric Müller ist Woyzeck jedenfalls zunächst ein umgänglicher, liebenswerter, vielleicht auch einfältiger Kerl, der sich den Launen des Hauptmanns (dämonisch: Pascal Thomas) aus schierer Existenznot ausliefert, wie den Menschenexperimenten des Doktors (der für den ausgefallenen Roman Kurtz kurzfristig eingesprungene Lukas Goldbach). Und dann ist da noch der Tambourmajor, der in seiner engen weißen Reiterhose die irrwitzige Karikatur übersteigerter Männlichkeit verkörpert. Levent Kelleli macht auch diese Figur zu einem fiesen Drecksack, der in seiner Selbstgefälligkeit zugleich immer wieder zum Lachen reizt.“
Gießener Anzeiger, 25.09.2023
„Woyzeck“ als Musical – kann das funktionieren?
Es kann, denn es steckt erstaunlich viel Büchner in dieser Bearbeitung“
Gießener Allgemeine, 25.09.2023
„Dabei findet [Regisseurin Amelie von Godin] schlüssige Bilder, die sowohl Raum für berührende Solo-Auftritte wie auch starke Revue-Nummern lassen.“
Gießener Allgemeine, 25.09.2023